Göhren 1950 bis 1968
Das der Gesang der Spatzen nicht von schlechten Eltern war, zeigte auch der Auftritt im Kurpavillon Göhren, zu dem auf Einladung der Kurverwaltung Göhren dutzende Urlauber und Einwohner kamen.
Die mitreisende Vorstellung der Kulturgruppe Spatzen war der ausschlaggebende Punkt für die Vertreter der Kurverwaltung, die Kulturgruppe auch für die nächsten Jahre nach Göhren einzuladen. Volltreffer!
Von 1950 bis 1952 campierten sie jeden Sommer in einfachen Zelten, genossen sonnige Ferientage und halfen auch bei Pflegearbeiten in der Gemeinde Göhren. Durch den beruflichen Wechsel von Dieter Weiß als Lehrer nach Steinpleis und die Unterstützung der MTS Steinpleis kam es zur Umbenennung der Kulturgruppe Spatzen in "MTS Spatzen".
1953 und 1954 mussten aufgrund ungeklärter Rechtsfragen zwischen der Gemeinde Göhren und dem Forstwirtschaftsbetrieb Ausweichzeltplöätze gesucht werden. Fündig wurde man in Bansin auf Usedom und Prerow auf dem Darß.
1955 wurde Dieter Weiß nach Lichtentanne versetzt und begann nun ernsthaft und zielgerichtet mit der Entwicklung des "Spatzenlagers". Er konnte mit der Firma Walter Schmalfuß einen Sponsor für ein 20-Mann-Zelt finden, und dieser half später auch nochmals aus einer sehr kritischen finanziellen Lage. Die sonst benötigten finanziellen Mittel erbrachte die MTS Spatzen in Eigenregie durch Altpapiersammlungen, Seidenraupenzucht und Lindenblütensammlungen. Schon damals erhielten die MTS Spatzen Spenden von Eltern.
Der Unkostenbeitrag für 14 Tage Ferienfreizeit belief sich zu dieser Zeit auf 60 Mark. Aufgrund des guten Rufes, der Hilfsbereitschaft bei Ernteeinsätzen und Verschönerungsarbeiten in der Gemeinde Göhren erhielten die MTS Spatzen unter der Leitung von Dieter und Inge Weiß 1958 ein 1000 m² großes, umzäuntes Grundstück am Nordstrand von Göhren als Dauerzeltplatz. Zu den ersten Bauprojekten zählte die Errichtung einer Küche und einer Waschstelle. Der Traum von unbeschwerten Tagen am Meer im eigenen Reich wurde wahr und viele Kinder, welche heute selbst Eltern oder schon Großeltern sind, erholten sich an der Ostsee.
Bis 1968 fuhren knapp 1.000 Kinder aus Lichtentanne für drei Wochen nach Göhren ins Zeltlager. Trotz des engen finanziellen Rahmens wurden jährlich alte Zelte gegen Neuentwicklungen der noch jungen Camping-Industrie der ehemaligen DDR ausgewechselt. Nicht immer einfach war die Verpflegung der damals 70-köpfigen Belegung. Doch durch gute Kontakte zu befreundeten Betriebsferienlagern und zur Gemeinde fanden die Spatzen immer einen Weg und keiner musste hungern!
1968 erwies sich für die Spatzen als ein bitteres Jahr, denn der neu eingesetzte Bürgermeister, der aus Thüringen stammte, kündigte den Stammplatz mit einer fadenscheinigen Begründung auf.